Früher oder später probiert sich jede/r Hobby-Schneider/in am Applizieren. Ich selber hatte großen Respekt davor, weil ich es mir sehr kompliziert vorgestellt habe. Irgendwann habe ich mich dann doch ran getraut. Und was soll ich sagen? Es ist gar nicht schwer, hat aber einen tollen Effekt auf Kleidung, Taschen etc. Damit du keine Angst mehr vorm Applizieren zu haben brauchst, zeige ich dir hier, wie es geht. Ich habe viele Fotos gemacht, damit du alles Schritt für Schritt nachvollziehen kannst.
Stoffauswahl
Am besten eignen sich Baumwollstoffe zum Applizieren. Aber grundsätzlich kann jeder Stoff genutzt werden. Je nachdem für was ihr euch entscheidet, ist die Verarbeitung vielleicht etwas schwieriger oder aufwendiger. Aber ich denke, bei Baumwolle und Jersey erzielt man die besten Ergebnisse.
Hilfsmittel
Zum Applizieren verwende ich Vlieseline® Vliesofix. Dabei handelt es sich um ein Klebevlies mit Trägerpapier. Was bedeutet das? Vliesofix fühlt sich in etwa so an, wie Butterbrotpapier, wobei die Unterseite rau ist. Die glatte Seite ist das Trägerpapier, das eine weitere raue Seite bedeckt. Das „Raue“ sind winzig kleine Klebepunkte, die das Applizieren sehr erleichtern, indem sie das Motiv an Ort und Stelle halten.
Motiv
Als erstes brauchst du natürlich ein Motiv, das du applizieren möchtest. Hier gibt es zwei Möglichkeiten:
- Du hast eine Vorlage, z. B. in Form eines Sterns, Herzens, Anker etc.
- Du hast einen Stoff mit schönen Motiven (Früchte, Superhelden, Tiere etc.)
Fall 1 (Schablone)
Übertrage die Vorlage mit Kugelschreiber oder Bleistift auf die glatte Seite des Vliesofix. Wenn du Buchstaben oder Zahlen applizieren möchtest, musst du darauf achten, dass das Vliesofix später auf die Rückseite des Stoffes gebügelt wird. Du musst die Schablone also spiegelverkehrt auflegen, damit dein Motiv nachher richtig rum appliziert werden kann.
Ich zeige euch das Vorgehen anhand eines Erste-Hilfe-Täschchens, das ich auch für diesen Blog genäht habe.
Schneide nun die Zeichnung grob aus und lege das Vliesofix mit der rauen Seite auf die Rückseite des Stoffes. Jetzt wird das Vliesofix mit Druck auf den Stoff aufgebügelt.
Jetzt kannst du das Motiv exakt ausschneiden.
Auf der Rückseite befindet sich nun die glatte Seite des Vliesofix. Wenn du jetzt vorsichtig an einer Ecke deines Motivs knibbelst, löst sich das glatte Trägerpapier und du kannst es abziehen. Die Rückseite des Stoffes ist jetzt ebenfalls rau.
Jetzt kannst du das Motiv dort platzieren, wo du es haben möchtest, wie z. B. auf ein Shirt oder eine Tasche. Wieder wird es mit Druck aufgebügelt.
Wähle nun an deiner Nähmaschine einen dichten Zickzack-Stich. Ich rate dir, sicherheitshalber vorher an einem Reststück die Stichbreite und Länge zu testen. Dann kannst du sicher sein, dass es dir nachher auch gefällt. Mich nervt nichts mehr, als wenn ich Nähte wieder auftrennen muss…
Ich wähle immer diese Einstellung. Aber das kann von Maschine zu Maschine variieren und ist nur ein Richtwert:
Jetzt nähst du dein Motiv rundherum mit dem Zickzack-Stich fest. Und schon ist’s fertig!
Fall 2 (Motiv vom Stoff)
Anstatt das Motiv mittels Schablone auf Vliesofix zu übertragen, schneidest du ein Stück Vliesofix grob in Größe deines Wunschmotivs aus. Jetzt plazierst du es so auf der Rückseite deines Stoffes – dort, wo sich das Motiv befindet -, dass das ganze Motiv mit Vliesofix bedeckt ist. Aufbügeln.
Schneide dein Motiv jetzt aus und ziehe wie in Fall 1 das Trägerpapier ab und platziere es auf Shirt, Tasche etc. Nähe es mit dichtem Zickzack-Stich fest.
Abwandlungen
Du kannst die Applikation auch mit einem breiteren Zickzack-Stich oder auch mit einem Geradstich festnähen. Mit der Zeit franst dann der Rand der Applikation leicht aus. Aber je nach Look kann das durchaus gewünscht sein.