Grundlagen Nähen

Tutorial: Nahtreißverschluss einnähen

Heute gibt es wieder ein Tutorial zu den Näh-Grundlagen. Ich weiß noch, dass ich immer für Schritt-für-Schritt-Anleitungen dankbar war, als ich mit dem Nähen angefangen habe. Es gibt manche Dinge, die schwer zu erklären sind, wenn man kein Bild vor Augen hat. Daher habe ich für dich heute einen Beitrag vorbereitet, der dir Schritt für Schritt zeigt, wie du einen Nahtreißverschluss einnähst.

Dieses Know-how kannst du wirklich oft gebrauchen. Nahtreißverschlüsse sind in Kleidern, Röcken, Hosen, aber auch bei Kissen eine tolle Alternative zu sichtbaren Reißverschlüssen.

Das brauchst du

  • Nahtreißverschluss (Länge abhängig davon, was du nähen möchtest)
  • Kleidungsstück etc, an das der Reißverschluss angebracht werden soll
  • Nähfüßchen für Nahtreißverschlüsse
  • Nadeln, Garn, Schere, Stecknadeln

Und so geht’s

Ein Nahtreißverschluss – auch verdeckter Reißverschluss genannt – verschwindet später quasi in der Naht und wird somit fast unsichtbar. Nahtreißverschlüsse sind nicht teilbar.

Das Einnähen ist auch nicht besonders kompliziert, wenn man es einmal verstanden hat. Als Nähanfänger stört es dich vielleicht, dass du dir ein separates Nähfüßchen kaufen musst. Aber dieses Füßchen kostet nicht die Welt und ist auf jeden Fall gut angelegtes Geld. Wie ich oben schon geschrieben habe, kann man einen Nahtreißverschluss wirklich oft einsetzen.

Wenn du eine Markennähmaschine hast, gibt es höchstwahrscheinlich ein passendes Füßchen vom Hersteller für genau deine Maschine. So wie du sonst das Nähfüßchen wechselst, kannst du auch das Nahtreißverschluss-Füßchen einfach einsetzen. Die Kosten liegen da bei ca. 15 € für ein Füßchen. So viel habe ich zumindest für mein Füßchen für eine brother-Nähmaschine bezahlt.

Nahtreißverschlussfüßchen von brother
Nahtreißverschlussfüßchen von brother

Alternativ kannst du dir einen Adapter kaufen. Da gibt es das Füßchen mit verschiedenen Halterungen. Je nach Nähmaschine musst du das Füßchen an die passende Halterung klicken. Allerdings musst du an deiner Nähmaschine nicht nur das Füßchen tauschen, sondern auch die Halterung des Füßchens abschrauben. Das Werkzeug dazu ist im Lieferumfang jeder Nähmschine enthalten. Und dann wird der Adapter samt Fuß angeschraubt. Der Preis liegt hier bei ca. 4€. Der Aufwand des Füßchentauschs ist aber etwas höher.

Nahtreißverschlussfuß-Adapter
Nahtreißverschlussfuß-Adapter

So weit so gut. Jetzt geht es an die Beschreibung:

Nähe das Kleidungsstück soweit, bis du zu der Stelle kommst, an der der Reißverschluss eingesetzt werden soll. Die Nahtzugaben solltest du im Vorfeld bereits versäubern (wenn das Kleidungsstück nicht gefüttert wird). Auf meinen Fotos ist die Nahtzugabe nicht versäubert, da ich ein Kissen genäht habe. Da ist das Versäubern nicht nötig.

Das Kleidungsstück sollte mit der rechten Seite nach oben vor dir liegen. Öffne den Reißverschluss und lege ihn mit seiner Vorderseite auf den Stoff.

Nahtreißverschluss rechts auf rechts auf den Stoff legen
Nahtreißverschluss rechts auf rechts auf den Stoff legen

Der Abstand zur Stoffkante ist abhängig von der Nahtzugabe (NZ) deines Kleidungsstücks. Die Zähnchen des Reißverschlusses müssen an der späteren Naht anliegen. Das Band des Reißverschlusses ist meistens 1 cm breit. Hast du eine NZ von einem Zentimeter, legst du das Reißverschlussband bündig zur Stoffkante und steckst es mit Stecknadeln fest. Bei einer NZ von 1,5 cm steckst du das Reißverschlussband 0,5 cm von der Stoffkante entfernt fest usw.

An der oberen Kante musst du den Reißverschluss so anlegen, dass der Zipper – bei geschlossenem Reißverschluss – an der Naht endet. Je nach Breite deiner Nahtzugabe steht das Reißverschlussband evtl. etwas über.

Setze den Nahtreißverschlussfuß in deine Maschine ein und stelle die Nadelposition passend zu deinem Nähfüßchen ein. Ich muss bei meinem Nähfüßchen die Nadeln in die Mitte stellen. Aber bei Verwendung eines Adapters kann es sein, dass du die Nadel seitlich positionieren musst. Teste das auf jeden Fall vorher und drehe die Nadel manuell mit dem Handrad nach unten, um zu schauen, ob sie das Füßchen berührt.

Jetzt ist es hilfreich, wenn du die Zähnchen des Reißverschlusses etwas zur Seite drückst, so dass die Nadel nah an die Zähnchen ran kommt, diese aber nicht berührt. Das ist die Grundvoraussetzung dafür, dass der Reißverschluss nachher kaum sichtbar, aber noch gut zu schließen ist. Der Nahtreißverschlussfuß sorgt beim Nähen dafür, dass die Zähnchen „auf der Seite“ bleiben.

Reißverschlusszähnchen aufbiegen
Reißverschlusszähnchen aufbiegen

Jetzt kannst du den Reißverschluss mit einem Geradstich an dein Kleidungsstück steppen. In gekauften Schnittmustern ist das Ende des Reißverschlussschlitzes immer markiert. Beende die Naht an dieser Markierung. Du kannst dir an dieser Stelle eine Stecknadel quer stecken, damit du die Stelle nicht übernähst. Verriegel die Naht gut.

Die Nadel näht dicht neben den Reißverschlusszähnchen
Die Nadel näht dicht neben den Reißverschlusszähnchen

Tipp

Normalerweise ist der Reißverschluss ein gutes Stück länger als der Schlitz im Kleidungsstück. Dadurch kommt dir der Zipper beim Nähen nicht in die Quere. Sollte es aber so sein, dass du den Zipper nicht bis hinter das markierte Schlitzende des Schnittes öffnen kannst, musst du den Reißverschluss beim Nähen der Naht schließen.

Das geht so: Du stoppst ungefähr in der Mitte der Strecke. Die Nadel sollte dabei unten sein, also im Stoff stecken. Hebe das Nähfüßchen an und schiebe nun den Zipper vorsichtig an der Nadel vorbei. Das kann sehr knapp werden und ist evtl. mit ein bisschen Friemelei verbunden. Wenn der Reißverschluss geschlossen ist, senkst du das Nähfüßchen wieder ab und nähst deine Naht zuende.

Jetzt schließt du den Reißverschluss. Das andere Reißverschlussband musst du nun an die andere Stoffkante (rechte Stoffseite oben) stecken. Stecke zunächst das obere Ende fest und öffne dann den Reißverschluss wieder. So geht das Stecken einfacher. Stecke wieder das ganze Reißverschlussband bis zur Markierung und nähe es fest. Eventuell musst du die Nadelposition anpassen. Prüfe das VOR dem Nähen.

Nahtreißverschluss feststecken
Nahtreißverschluss feststecken

Nun wird die Naht hinter dem Reißverschluss geschlossen. Schließe den Reißverschluss. Stecke die Naht mit Stecknadeln fest. Lege beim Stecken den Reißverschluss nach oben – in Richtung Nahtzugabe.

Naht hinter dem Reißverschluss schließen
Naht hinter dem Reißverschluss schließen

Die Naht wird NIE am Reißverschluss begonnen, sondern am anderen Ende. Du nähst also auf den Reißverschluss zu. Versuche so nah wie möglich an die Reißverschlussnaht heran zu nähen. Die beiden Nähte sollten sich treffen. Du musst die letzten Millimeter langsam nähen und das nicht vernähte Reißverschlussende festhalten, so dass es nicht in die Naht geräht. Hier wird es auch etwas friemelig. Aber die Mühe lohnt sich. Denn das Ergebnis wird toll, wenn du hier sehr sorgfältig arbeitest.

sauberer Abschluss am Nahtreißverschluss
sauberer Abschluss am Nahtreißverschluss

Wenn du nun das Kleidungsstück auf rechts drehst, kannst du dein Werk schon bewundern. Solltest du feststellen, dass die an manchen Stellen die Naht zu weit entfernt ist vom Reißverschluss, kannst du auch nochmal nachbessern, indem du diesen Teil der Naht einfach nochmal nachnähst.

fertig eingenähter Nahtreißverschluss
fertig eingenähter Nahtreißverschluss

Ich hoffe, meine Anleitung hilft dir weiter und motiviert dich, endlich mal (wieder) Nahtreißverschlüsse einzusetzen.

Viel Spaß beim Nachmachen!

Deine Kathrin

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