Grundlagen Nähen

Schnittteil verlängern bzw. verkürzen

Im heutigen Beitrag gebe ich dir seit Längerem mal wieder eine Nähgrundlage an die Hand. Wenn du nicht den Normmaßen entsprichst und z. B. einen eher kurzen Oberkörper im Vergleich zum Unterkörper hast oder einen Rock toll findest, aber nicht gerne Mini trägst, ist es von Vorteil, wenn du Schnitte selbständig verlängern oder auch verkürzen kannst. So kannst du genau an den Stellen ansetzen, wo dir Länge fehlt oder zu viel ist.

Ich habe als Beispiel einen Minirock gewählt. Ich trage zwar gerne Röcke, aber nicht so sehr kurz. Der Schnitt ist recht einfach, aber das Prinzip funktioniert immer gleich.

Das brauchst du

  • Schnittmuster
  • Folie/Papier zum Abpausen
  • Stift (Folienstift/Kuli etc.)
  • Lineal, Schere

Und so geht‘s

Zunächst einmal vorweg: Es ist keine gute Idee, die Hose oder das Shirt einfach am Saum 5 cm zu verlängern. Wenn es um einen Zentimeter geht, mag das gehen. Aber bei mehr Länge verändert sich der Schnitt. Und da z. B. Ärmel oft zum Saum hin schmal werden, ist das reine Verlängern am Saum keine gute Idee, weil du dann mit der Hand gar nicht mehr durch den Ärmel kommst…

Verlängern

Als ersten Schritt musst du dein Schnittmuster durch Abpausen (oder auch Ausschneiden) herstellen. Da wählst du ganz normal deine Konfektionsgröße.

Jetzt wählst du im Schnittteil, das du verlängern möchtest (hier: Rockbahn) eine Stelle, die relativ mittig und im Fadenlauf liegt und keine Elemente, wie z. B. Abnäher, Tascheneingriffe etc. aufweist.

Bei meinem Rock ist der Fadenlauf auch gleich der Stoffbruch.

An dieser Stelle schneidest du das Schnittteil gerade durch. Markiere dir dafür im rechten Winkel zum Fadenlauf eine Schnittlinie.

Trennlinie einzeichnen
Schnittlinie einzeichnen

Lege ein Blanko-Stück Folie/Pauspapier zwischen die zerschnittenen Schnittteile. Es sollte etwas breiter sein als die Zentimeter, die du zugeben willst. Diese Zugabe erleichtert das Ankleben. Klebe das Blanko-Stück mit Tesafilm fest. Achte darauf, dass der Fadenlauf nicht versetzt geklebt wird und über das Blankoteil hinweg eine fortlaufende Linie bildet.

Jetzt ziehst du mit Stift und Lineal den Fadenlauf gerade weiter, so dass Schnittteil – Blanko-Stück – Schnittteil einen fortlaufenden Fadenlauf bilden.

Fadenlauflinie verbinden
Fadenlauflinie verbinden

Wenn dein Fadenlauf NICHT gleichzeitig der Stoffbruch ist, musst du von Hand die Ränder des Schnittteils weiter skizzieren, so dass ein sanfter Übergang zwischen den zerschnittenen Schnitteilen entsteht.

Die andere Seite (andere Rockbahn, anderes Hosenbein…) verlängerst du ebenso. Miss genau aus, dass deine Zugabe für beide Rockbahnen gleich lang ist.

Verkürzen

Im Grunde läuft das Verkürzen eines Schnitts ebenso ab.

Du schneidest das Schnittteil an entsprechender Stelle durch. Überlappe die Teile nun so weit, wie du das Teil verkürzen möchtest. Der Fadenlauf muss dabei wieder fortlaufend liegen. Klebe die Teile so überlappend aneinander. Die Außenränder des Schnittteils musst du jetzt wieder von Hand verbinden.

Tipp

Durch diese Methode kannst du einige Zentimeter ausgleichen. Solltest du mehr Länge/Kürze benötigen, kannst du das Abändern auch auf zwei Stellen aufteilen. Das sorgt dafür, dass der Schnittverlauf des Teils erhalten bleibt. Zu große Änderungen können die Passform so weit verändern, dass das Kleidungsstück später nicht mehr gut fällt/sitzt. Dann rate ich dir eher dazu, Schnitte in speziellen Lang- oder Kurzgrößen zu wählen.

Und fertig ist dein neues Schnittteil. Das Zuschneiden des Stoffs und das Nähen laufen dann genau so ab, wie sonst. Also gemäß Anleitung.

Verlängerter Schnitt
Verlängerter Schnitt

Viel Spaß beim Nachmachen!

Deine Kathrin

 

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